6 Gründe warum Kalorien zählen dich dick und unglücklich macht!

Kalorien zählen – die Diät, die keine ist. So heißt es zumindest sehr oft… Wer einfach und kostengünstig abnehmen möchte, sollte sich doch einfach eine der zig Kalorien-Zähler-Apps herunterladen und genau dokumentieren, wie viel man isst. Was genau für Lebensmittel man isst spielt keine Rolle – Hauptsache die Kalorien stimmen!

Was so einfach scheint, überzeugt täglich tausende Menschen auf ein Kaloriendefizit zu achten. Diese Möglichkeit steht kostenlos Jedem zur Verfügung und doch sind etwa 60% aller Männer und Frauen in Deutschland übergewichtig. Ein Viertel davon sogar adipös, also krankhaft übergewichtig. 

Wo ist der Haken beim Kalorien zählen?

Wo soll ich da bloß anfangen… Erstmal zu meiner eigenen Geschichte mit den Kalorien:

MEINE EIGENE ERFAHRUNG

Mit etwa 16 Jahren fing ich an, zu meinem Fitnessalltag und der stark proteinhaltigen Ernährung, meine Kalorien zu zählen und Mahlzeit für Mahlzeit in eine App einzugeben. Exakt 45g Haferflocken im Frühstück, 1/2 Teelöffel Olivenöl zum Braten beim Mittagessen und 250g Magerquark mit Kakao und Süßstoff zum Abendessen. Meinen Ordungs- und Kontrollfimmel konnte ich hier so richtig ausleben. Ich wurde regelrecht süchtig danach! Restaurantbesuche, das (eigentlich ausgewogene und tolle) Mittagessen meiner Mama und Partys machten mir da einen Strich durch die Rechnung. Ich konnte nicht genau einschätzen, wie viele Kalorien und welche einzelnen Zutaten darin steckten, um zu wissen wie viel ich sonst noch an dem Tag essen durfte. Ich aß wahnsinnig große Mengen von sehr kalorienarmer Lebensmittel wie Eisbergsalat, Zucchini und Magerquark, weil sie so wenig Brennwert hatten und wunderte mich darüber, dass mein Sättigungsgefühl nicht so richtig einsetzen wollte. Lebensmittel die ich eigentlich gerne mochte wie Nüsse, Nussmus, Bananen und natürlich Schokolade jagten mir ein schlechtes Gewissen ein. Ich war so richtig zufrieden mit mir, wenn ich mal unter meinem Tagesbedarf aß und somit noch eine kleine „Cheatmahlzeit“ integrieren konnte. Ich „streckte“ meine Mahlzeiten mit Wasser, Gemüse und Flohsamenschalen, um mehr davon essen zu können und mal wirklich satt zu werden. Fand ich mich an einem Punkt wieder, an dem ich keinen richtigen Überblick über meine Kalorienbilanz hatte, fing ich an unkontrolliert zu werden und mich meinem ständigen Heißhunger zu erliegen – „Jetzt ist es eh schon egal“. Das war meine Entschuldigung dafür, den restlichen Tag alles zu essen und hochkalorische Lebensmittel, die ich sonst nicht mal in die Finger genommen hätte, regelrecht in mich rein zu stopfen. 

„Am Montag fang ich wieder an“ lautete meine Devise nach etwa 1,5 Jahren Kalorien zählen, wo emotionale Essensattacken und der Frust über meine eigene Disziplinlosigkeit mich bereits eingenommen hatten. 

WAS SIND KALORIEN GENAU?

Kilokalorien (1 kcal entspricht 4,2 kJ) sind eine physikalische Maßeinheit für Wärme und wurden ursprünglich bei der Benutzung von Dampfmaschinen verwendet. 1 kcal ist genau die Wärmemenge/Energiedichte, die benötigt wird, um 1 kg Wasser um 1 °C zu erwärmen. Wenn ein Muffin 350 kcal hat, bedeutet das, dass die darin gespeicherte Energie ausreicht, um 350 l Wasser um ein Grad Celsius zu erwärmen.

Jap, das wars tatsächlich schon! Kalorien zeigen also nur die theoretische Energiemenge eines Lebensmittels oder auch Brennwert an, mehr nicht! Kalorien sagen rein gar nichts darüber aus wie gesund oder ungesund ein Lebensmittel ist, welche Vitamine und Nährstoffe darin stecken, ob sie uns schmecken oder uns gut tun. 

Wenn dabei über ein (heiliges) Kaloriendefizit oder über den (teuflischen) Kalorienüberschuss gesprochen wird, meint man eine sehr simple Rechnung.

Jeder Mensch nimmt über Lebensmittel Kalorien zu sich (Intake) und verbrennt Kalorien durch die tägliche Bewegung, durch die Versorgung aller Organe, durch den Stoffwechsel und über Organismusprozesse (Outtake). Nimmt ein Mensch zu viele Kalorien zu sich werden überschüssige Kalorien eingespeichert in Fett- und Muskelgewebe – Zunahme. Nimmt ein Mensch zu wenig Kalorien zu sich, baut er eingespeicherte Energie aus Fett und Muskeln ab – Abnahme. 

Klingt plausibel und nach einer wirklichen Milchmädchen-Rechnung oder? Dennoch vergisst man dabei alle anderen wichtigen Parameter für körperliche und mentale Gesundheit, gesunde Abnahme, gesunde Zunahme oder wirkliches körperliches Wohlbefinden!

Hier habe ich dir sechs Punkte aufgelistet, die meiner Meinung nach definitiv gegen Kalorien zählen sprechen:

> Die Einseitigkeit

Wie schon erwähnt sagen Kalorien gar nichts über den tatsächlichen Wert eines Lebensmittels oder einer Mahlzeit aus! Vitamine, Mineralien, Proteine, Fette, Kohlenhydrate, Verträglichkeit, Darmgesundheit und Bioverfügbarkeit werden nicht beachtet! Und wenn man da schon mal beim Thema „Wert eines Lebensmittels“ ist, ist man beim Ursprung so vieler Essstörungen, die im extremen Werten von Essen begründet sind. Selbstverständlich ist es gut zu wissen, was dem Körper gut tut und eher nichts für einen ist, dennoch bringt diese Wertung immer psychischen Druck mit in den Essplan. Wer mit ständigem Druck und schlechtem Gewissen isst, kann sich (mental und emotional) nicht gesund ernähren! 

> Portionen

Du darfst so viel essen wie du willst, Hauptsache du bist im Kaloriendefizit! Portionen spielen beim Kalorien zählen gar keine Rolle, man hat also gänzliche freie Fahrt! Das führt dazu, dass man eher Lebensmittel mit einer geringen Kaloriendichte wählt. Schüsselweise Gemüse, Salate, fettarmes Fleisch und Milchprodukte im klassischen Sinn. Das Sättigungsgefühl wird lange herausgezögert und der Magen dehnt sich. Wir müssen viel mehr essen um wirklich satt zu werden! Das Risiko bei einer ausgewogenen Ernährung zuzunehmen wird größer, weil wir dazu neigen über unseren Hunger zu essen. Außerdem sind wir verzweifelt und schockiert darüber, wie viel wir essen können ohne wirkliche Befriedigung zu erfahren!

> Hunger

Gegessen wird nicht dann wenn wir Energie benötigen, sondern dann wenn unser Kalorienplan es uns erlaubt. Wir ignorieren mit Absicht wichtige körperliche Signale, lenken uns ab mit viel Wasser, Kaffee und Kaugummi kauen und achten auf die Bedürfnisse unseres Körpers gar nicht mehr. Das Resultat sind nicht kontrollierbare Heißhungerattacken und die Lust auf stark Zucker- oder fetthaltige Lebensmittel, irgendetwas das uns schnell mit Energie versorgt. Dadurch dass wir nur noch starken Heißhunger und ein fehlendes Sättigungsgefühl wahrnehmen, kann das Vertrauen in den eigenen Körper gänzlich verloren gehen. 

> Kontrolle

Sämtliche Diäten und auch diese Methode geben uns das Gefühl uns und unser Gewicht kontrollieren zu können. Das einzige was benötigt wird ist ein bestimmtes Konzept oder eben ein möglichst genauer Kalorienplan. Hältst du dich daran bist du erfolgreich und auf einem guten Weg, schaffst du es nicht, hast du mal wieder versagt. Die Assoziation: Kontrolle, Plan, Verzicht, Einschränkung und Disziplin ist gut und alles andere ist schlecht, beginnt zu wachsen. Damit werden die Momente, die uns doch eigentlich Freude und Genuss bereiten, wie Geburtstage, Partys, Feste, Restaurantbesuche und sich bekochen zu lassen zur Last – wir können sie ja nicht kontrollieren! Man neigt dazu sich selbst emotionalen Druck aufzuerlegen und in Ganz- oder Garnicht-Mustern zu denken. Ein völliger Kontrollverlust am Buffett, bei einer emotionalen Essattacke oder auch bei Alkohol und anderen Genussmitteln ist viel häufiger aufzufinden. 

> Gedanken-Karussel

Bei Lovely Eating, meinem Coaching, erzählt mir so gut wie jede Teilnehmerin davon, dass die Denkerei rund um Essen und das „Von Mahlzeit zu Mahlzeit Denken“ am belastendsten wahr genommen wird. Auch ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, keine freie Minute zu haben, in der es nicht darum geht was ich als nächstes Esse, wie viel ich noch Essen darf, wie viel Kalorien ich heute wohl schon zu mir genommen habe und was ich hätte besser machen können. Mein innerer Kritiker hat mich so gut wie nie losgelassen.

> Körpergefühl

Durch all die bereits genannten Punkte verlieren wir an erster Stelle folgendes: unser natürliches Körpergefühl, Vertrauen und die Balance. Kalorien zählen mag für Bodybuilder, die kurz vor einem Wettkampf stehen, das richtige sein aber definitiv nicht dann, wenn es um keinen Wettstreit geht! Kalorien zählen führt bei einer Vielzahl von Menschen zu einem einseitigen und strengen Lebensstil, der Ernährung in ein falsches Licht setzt. Essen bedeutet nicht Kalorien! Essen bedeutet: nähren, Genuss, Bewusstsein, Körperliebe, Zeit für sich, Gesundheit, Gemeinschaft, Sinne, Naturverbundenheit, Speicher aufladen und SPÜREN! Wenn wir nur über Kalorien und Makronährstoffe nachdenken, vergessen wir zu spüren was und wie viel wir wirklich brauchen. Oder was meinst du wie haben es Menschen Millionen von Jahren geschafft sich zu ernähren, so ganz ohne Kalorientracker?! 😉 

Was denkst du zu diesem Thema? Hast du selbst auch schon Kalorien gezählt und welche Erfahrungen hast du damit gemacht? Schreibe mir gerne auf Instagram eine Nachricht @marieluise.wackenhut.

Ich wünsche dir vollstes Vertrauen in deinen bereits integrierten, ganz natürlichen Kalorienkompass!

Liebe Grüße,
Marie

PS: Du möchtest nicht mehr den ganzen Tag über Essen nachdenken, du fühlst dich verloren in Ernährungsrichtlinien und Fitnessplänen? Du möchtest einen normalen und liebevollen Zugang zu Essen und ganz intuitiv deinen Körper akzeptieren und wertschätzen lernen? Dann schreibe mit eine Mail unter: info.lovelyeating@gmail.com oder melde dich über das Kontaktformular auf meiner Webseite. Dich erwartet ein kostenloses Beratungsgespräch und ein offenes Ohr zu deiner persönlichen Geschichte. ❤️

Über mich

Als Ernährungsberaterin mit ganzheitlicher und natürlicher Philosophie ist es mir ein Anliegen, dir auf meiner Seite Inspiration für die pflanzliche Küche, meine liebsten Comfort-food Rezepte aber auch jede Menge Mehrwert zum Mindset Part einer wirklichen Wohlfühl-Ernährung zu geben. Letztere Blogartikel hierzu findest du in den „Lovely Talks“. 
Solltest du dir mehr Unterstützung wünschen oder hast viele offene
Fragen, die du dir nicht selbst beantworten kannst, dann schreibe mir
eine Nachricht unter info.lovelyeating@gmail.com und ich werde mein Bestes geben, dir persönliche und hilfreiche Antworten zu liefern. 
 
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Marie - Luise
Wackenhut